Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 05. Dezember 2014, Seite 15, Ressort Lokales
Eltern
aus Bersenbrück und Gehrde beschweren sich über überfüllte
Schulbusse und lange Fahrtzeiten zur IGS Fürstenau, teilt die
Samtgemeinde Bersenbrück mit. Schule, Busunternehmer und
Verantwortliche sind überrascht: Bei ihnen seien keine Beschwerden
aufgelaufen. Der Bersenbrücker Samtgemeindebürgermeister Horst
Baier fordert Gespräche aller Verantwortlichen, um „eine
nachhaltige Lösung zu finden“.
Die Eltern beschwerten sich über
Fahrtzeiten zwischen Gehrde und Fürstenau von bis zu zwei Stunden.
Manchmal fehle der Anschlussbus an der Umsteigestelle in Ankum, ein
Vater habe sein Kind sogar schon 15-mal von dort abholen müssen, so
die Samtgemeinde. Dieser Vater war Jürgen Kirk, er bestätigt die
Angaben. „Die Busse sind brechend voll“, sagt der Mann aus
Gehrde. Manchmal würden Kinder stehen gelassen. Zwei
unterschiedliche Umsteigepunkte für Kinder aus Gehrde in
Bersenbrück, bis zu einer Stunde Wartezeit in Ankum. Kirk weiß von
vielen Pannen. Für ihn ist das gesamte System nicht im Lot.
„Der erste Bus morgens ist überfüllt,
Kinder werden stehen gelassen“, sagt eine Mutter aus Bersenbrück.
Die Kinder stünden in den Gängen. Wie Kirk sieht sie die Jüngsten
gefährdet, die von Älteren von den Plätzen verdrängt würden und
sich im Stehen nicht festhalten könnten. „Bisher ist noch alles
gut gegangen“, sagt sie. Aber eine dramatische Notbremsung habe es
kürzlich auch schon gegeben.
Beim Landkreis Osnabrück ist man
empört, dass Horst Baier die Beschwerden öffentlich gemacht hat und
„Vermutungen“ verbreite, ohne vorher den Landkreis als Träger
des Schulbusverkehrs anzusprechen. Die Kapazitäten seien
ausreichend, Probleme würden kurzfristig abgestellt. Dass Baier eine
langfristige nachhaltige Lösung einfordere, sei nicht
nachvollziehbar.
Landkreis, IGS, Samtgemeinde Fürstenau
und Busunternehmer erklären, dass bei ihnen keine Beschwerden
aufgelaufen seien. Sie verweisen auf ein Abstimmungsgespräch Ende
Oktober, in dem alle Verantwortlichen übereingekommen seien, die
Situation sei tragbar.
Als Sprecher der Busunternehmer zeigt
Karl Hülsmann Verständnis dafür, dass die Eltern Sitzplätze für
alle Kinder wünschten. Doch das sei „in der Gesetzgebung und in
den Richtlinien jedoch nicht vorgesehen und kann daher auch für den
Nordkreis nicht geleistet werden.“ Im September habe die
Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) Nord Zählungen auf den
Strecken vorgenommen. Die Zahlen, die er vorlegt, zeigen Anteile von
Stehplatzpassagieren bis über 20 Prozent, häufig darunter. Im
Durchschnitt befördere die VOS Nord 90 Prozent aller Schüler
sitzend, auf den Fahrten zur IGS Fürstenau liege der Wert bei 89
Prozent. Nirgendwo sonst im Osnabrücker Land würde ein so hoher
Wert erreicht, auch nicht in den umliegenden Landkreisen.
Hülsmann geht auch auf Fahrt- und
Umsteigezeiten ein. Kirks Angaben über Wartezeiten in Ankum finden
in seiner Aufstellung aber keine Entsprechung. Morgens liege die
Wartezeit in Ankum unter fünf Minuten, auf der Rückfahrt würden
Umsteigepunkte in Bersenbrück angesteuert, die reguläre Fahrzeit
zwischen Fürstenau und Bersenbrück liege bei einer
Dreiviertelstunde, dort direkter Umstieg.
Ungleiche Verteilung der Schüler auf
die Busse könnte das Problems verschärfen. Drei Busse befördern
morgens Schüler aus Ankum Richtung Fürstenau. Der letzte startet
für Gesamtschüler zehn Minuten zu spät, er soll die Schüler zur
Marienschule in Schwagstorf bringen. Offensichtlich beblockieren
viele Marienschüler aber einen früheren Bus.
IGS-Leiter
Jürgen Sander beurteilt die Situation zurückhaltend, obwohl auch
ihn die Sorgen der Eltern beschäftigen. Einmal sei er nach
Beschwerden probehalber selber mit dem Bus mitgefahren, allerdings
auf einer anderen Strecke. Auf dieser Fahrt seien kurz vor der Schule
in Fürstenau sogar noch Plätze frei gewesen.