Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 23. Juli 2014 Seite 18, Ressort Lokales

Das Gegeneinander von grauer und bunter Welt

Artistisches Schauspiel an der Integrierten Gesamtschule in Fürstenau
jesc Fürstenau. Es war eine wunderbare Aufführung: Die Projektgruppe „Kultur macht stark“ präsentierte im Forum der Integrierten Gesamtschule in Fürstenau das artistische Schauspiel „Zwischen den Welten“.
Der Kern der Geschichte: Carlotta aus der grauen Welt der Einsamkeit und der Langeweile sowie der Trauer flieht vor Verfolgung und landet in der bunten Welt der Freude, des Lebens und der Freundschaft. Dort fühlt sie sich anfänglich wohl. Der Schein aber trügt, und das Drama nimmt seinen Lauf. Geschrieben haben diese Geschichte die beiden IGS-Schülerinnen Siri Van der Helm und Sonja Triphaus – beide auch Akteure des Zirkus Fantasia.
Vor dem Hintergrund dieser Geschichte begann ein fast zweistündiges Stück, das sicher noch mehr Zuschauer verdient hätte. Die Herrscherin der grauen Welt (Sonja Triphaus) suchte zunächst fordernd im Publikum ihren magischen Gegenstand. Den erhielt sie schließlich von IGS-Lehrer Ralf Vorbach. Nachdem die Herrscherin befriedigt wieder die Bühne verließ, eroberte ihr Volk suchend den Raum. Starrer Blick, ernste Mimik, kein Miteinander. Misstrauen. Graue Gesichter. Und doch: Allmählich entstehen zaghafte Blickkontakte, immer wieder schnell voneinander abgewandt. Zwei Personen kommen sich schließlich ein wenig näher. Carlotta (Amanda Marx), die Tochter der Herrscherin, und Carlos (Marvin Wilke), der Carlottas Freund in der grauen Welt wird. Die Herrscherin betritt erneut die Bühne, begleitet von Schatten und Dämonen. Ihr Volk muss sich beweisen (Kugellauf, Seiltanz, Einrad, Trampolin) und Leistung erbringen. Ist die Herrscherin nicht zufrieden, werden die Untertanen bestraft.
Und so kommt es, dass Carlotta durch einen Spiegel in die bunte Welt flieht. Dort findet sie Freunde, die jonglieren, tanzen und spielen. Das gefällt Carlotta. Alle sind fröhlich. Aber auch die bunte Welt ist nicht ohne Fehler. Es kommt zum Streit. Die Soldaten der grauen Welt dringen in die bunte Welt ein und holen Carlotta zurück, die nicht den notwendigen Halt bei ihrem Freund (Melvin Binia) in der bunten Welt findet.
Aber was geschieht? Die Soldaten haben die bunte Welt gesehen, befreien sich, um gemeinsam durch den Spiegel zu fliehen. Ob das gelingt oder ob der Weg versperrt ist, bleibt am Ende der Fantasie der Zuschauer überlassen – ebenso, wer den Kampf gewinnt.
Mehr als 30 Mitwirkende ließen mit ihrem Spiel ein nachdenklich gestimmtes Publikum zurück. Beeindruckt waren die Gäste besonders von der konzentrierten Spielweise und der gelungenen Maske, für die die ehemalige IGS-Schülerin Lena Loxterkamp verantwortlich war, die jetzt am Theater in Hamburg tätig ist.
 Vor dem Schauspiel hatte Andreas Rotthoff über den Anteil der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB) an dem Projekt berichtet. Zusammen mit der IGS, dem Stadtjugendring und der Reit- und Fahrverein Fürstenau ist die Organisation Projektpartner. Am Ausgang sammelten fleißige Helfer zudem Geld für weitere Theaterprojekte. Es wäre schön, wenn sie realisiert werden könnten. Das fanden wohl nicht nur die Akteure, sondern auch die Zuschauer.

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