Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 07. März 2014 Seite 09, Ressort Lokales
Reiten bald Abiturfach im Pferdeland Niedersachsen?
Kultusministerin Frauke Heiligenstadt will Antrag der Integrierten Gesamtschule Fürstenau wohlwollend prüfen
ugh Fürstenau.
Junge Einradfahrerinnen und Jong lagekünstler, dazwischen die
Sechstklässlerin Sarah Uphaus auf ihrem Pferd Maddin im versammelten
Schritt: Wie die Bildungsoffensive erfolgreich im Ganztag realisiert
werden kann, präsentierten Schüler, Lehrer und Schulleitung der
Integrierten Gesamtschule (IGS) Fürstenau der niedersächsischen
Kultusministerin Frauke Heiligenstadt bei ihrem Besuch in der
Samtgemeinde.
Die war sehr angetan, lobte „das tolle Engagement
und die vielen innovativen Ideen“ – und wurde kurzerhand mit dem
nächsten Ziel des kreativen Pädagogen-Teams konfrontiert. Schulleiter
Jürgen Sander überreichte der Kultusministerin den Antrag, die Sportart
Reiten in das Kerncurriculum des Landes Niedersachsen aufzunehmen und
künftig auch als Wahlfach im Abitur zuzulassen.
Dass einige
niedersächsische Schulen im Fach Sport neben Inlineskating,
Wasserspringen oder Kanupolo – im Einklang mit den Vorgaben des
Ministeriums – sogar Skikurse anbieten, die Sportart Reiten aber auf
den Stundenplänen komplett fehlt, findet Stephan-Heinrich Flohr, Leiter
der Sekundarstufe II an der IGS, einigermaßen unlogisch: „Niedersachsen
ist ein Pferdeland“, stellte Flohr fest und verwies auf die Bedeutung
des Reitsports für die Region. „Wir Niedersachsen tragen das Pferd in
unserem Wappen – warum steht Reiten dann nicht als mögliches Wahlfach
für unsere Schüler auf den Stundenplänen?“
Dieser Argumentation
folgte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt durchaus zustimmend. „Ich
nehme Ihren Antrag positiv mit nach Hannover und lasse ihn dort
prüfen“, erklärte sie.
An der IGS Fürstenau wird bereits seit
beinahe 20 Jahren geritten – zunächst im Rahmen von Arbeitsgruppen im
Ganztagsangebot, inzwischen auch per Sondergenehmigung im
Sportunterricht. Seit dem vergangenen Schuljahr auch in der Oberstufe.
„Das ist einzigartig in Niedersachsen“, betonte Schulleiter Jürgen
Sander.
Möglich gemacht hat das vor allem das in unmittel barer
Nachbarschaft zum Schulgelände gelegene Schulr eitsportzentrum.
Der Komplex ist eine „im Jugendherbergsstil gestaltete Reitanlage mit
Gästezimmern, Küche und Sozialräumen“, erläuterte Stephan-Heinrich
Flohr. Initiiert wurde das Projekt 1996 von der damaligen
Bezirksregierung Weser-Ems in Kooperation mit dem Reit- und Fahrverein
Fürstenau. „Ziel war und ist es, Schulklassen aus ganz Niedersachsen
hier die Möglichkeit zu eröffnen, ihre Klassenfahrten in das
Schulreitsportzentrum zu unternehmen und dort ihre Reitkurse
durchzuführen.“
Schulleiter Sander wies darauf hin, dass das
Reiten nur die eine Seite des möglichen Unterrichtsfachs sei, „die an
dere sind der emotionale Umgang der Jugendlichen mit dem Tier und das
Übernehmen von Verantwortung.“
Nicht nur die Schüler, ihre
Eltern und Lehrer der IGS sind begeistert von der Aussicht, dass die in
der Region so beliebte Sportart Reiten künftig auch für das Abitur
relevant werden könnte. Auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung
unterstütze die Pläne der IGS Fürstenau, betonte Flohr.
„Und wenn
nun auch Kultusministerin Frauke Heiligenstadt sich für unsere Idee
starkmacht, dann könnten wir hier an der IGS Fürstenau zum Vorreiter
für ganz Niedersachsen im Unterrichtsfach Reiten werden“, unterstrich
er die Bedeutung.
http://www.noz.de/lokales/fuerstenau/artikel/456615/reiten-bald-abifach-an-der-igs-furstenau