Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 04. Februar 2014, Seite 12, Ressort Lokales
Ein stolzer Gesamtschulleiter
Offizielle Amtseinführung von Jürgen Sander
Fürstenau.
Es gibt wohl nur eine Möglichkeit, am 3. Februar einen Artikel über
Jürgen Sander anzufangen, um das Besondere dieses Tages
herauszuarbeiten: Es war 1986, als Jürgen Sander für seinen
Abiturjahrgang an der Integrierten Gesamtschule Fürstenau die
Abschlussrede hielt. 28 Jahre später, eben am 3. Februar 2014, 15.45
Uhr, hält er wieder eine Rede in der IGS – dieses Mal als Schulleiter.
Der erste Satz wird vielleicht noch länger nachklingen: „Ich bin stolz,
sagen zu können: Ich bin ein Gesamtschüler.“ Mehr als nur die
Abwandlung eines Zitats.
An diesem 3. Februar beginnt sich um
13.30 Uhr das Forum der IGS zu füllen. Leiter der benachbarten Schulen
trudeln ein, Elternvertreter, Leute aus der Wirtschaft, Kirche und
Politik und natürlich Schüler. Es sind so viele Personen, dass Josef
Thale – ein halbes Jahr lang kommissarischer Schulleiter – wohlweislich
darauf verzichtet, alle namentlich zu begrüßen.
Eigentlich ist
Jürgen Sander bereits seit dem 3. Dezember Schulleiter der IGS. Da sei
die „Dienstpostenübertragung“ allerdings nur im kleinen Kreis erfolgt,
erzählt Klaus Seifert, Dezernent der Landesschulbehörde und einer von
vielen Rednern an diesem 3. Februar. Gut gewählt sei dieser Tag, um
diese „Dienstpostenübertragung“ (was für ein verwaltungstechnisch
interessantes Wort) nun auch höchst offiziell zu vollziehen. Ein
Drittel der Probezeit habe Jürgen Sander bereits hinter sich, alles
laufe gut an der IGS. Dieser Erkenntnis lässt der Dezernent gerne
lobende Worte folgen – über die Sozialkompetenz des neuen Schulleiters,
sein nicht minder ausgeprägtes Kommunikationstalent und sein Bekenntnis
zur Teamarbeit.
Dieser Gedanke des Miteinanders an der IGS
zwischen Lehrern, Schülern und Eltern war dann auch der rote Faden, der
sich durch viele Reden zog – ob ihn nun die kollegiale Schulleitung mit
Josef Thale, Hildegard Jubt, Sabine Schmieter und Stephan-Heinrich Flor
aufgriff oder ob ihn später Samtgemeindebürgermeister Peter Selter,
Kreisrat Matthias Selle, Gerd Beckmann für die Schulleiter der Region
oder der Elternvertreter Thorsten Grützmacher aufnahmen. Es gibt kein
oben, es gibt kein unten, so die Botschaft. Nur gemeinsam geht es.
Dass
diese Botschaft keine Phrase war, ließ sich daran ablesen, dass mit
Katharina Holt und Lucas König zwei Oberstufenschüler durch das
Programm führten und die Schülerbeiträge erkennbar das Produkt
besonders guter Zusammenarbeit waren. Das ließ sich aber auch an zwei
Anmerkungen der Schülervertreter Zehra Cinar, Luisa Frantzen, Lukas
Hölscher und Matthes Röckener festmachen. Nach der offiziellen
„Dienstpostenübertragung“ habe Jürgen Sander als eine der ersten
Amtshandlungen das Gespräch mit den Schülern gesucht. Und auch eine
Mikrowelle habe er der Schülervertretung übergeben. „Damit hat er
einige von uns vor dem Hungertod bewahrt“, grinsten die Schüler.
Auch
Klaus Großheide ergriff das Wort – für das Kollegium und als früherer
Biologielehrer von Jürgen Sander. Seinen Vortrag über das Fliegen eines
Jumbojets in Analogie zur Leitung einer großen Schule wie der IGS
krönte er mit einem Filmschnipsel von 1986. Dort war Jürgen Sander als
Entertainer zu sehen – singend und parodierend. Durchaus erhellend.
Blieb
noch die Rede von Jürgen Sander, die mit einer abgewandelten Version
des berühmtesten Satzes von John F. Kennedy begann. Er, der unter
anderem als freier Mitarbeiter für den NDR gearbeitet hatte und Lehrer
an der Ursulaschule in Osnabrück war, er also betonte, dass gute
Schulen Systeme seien, die sich entwickelten und sich stetig
veränderten. „Für gute Schulen gilt: Fertig? Gibt es nicht“, betonte
er. Die IGS stelle sich seit mehr als 40 Jahren diesem Prozess der
Veränderung. Inzwischen hätten sich Formen des kooperativen und
sozialen Lernens als Merkmale des guten Unterrichts durchgesetzt. Dies
sei ein Verdienst der Schulform Gesamtschule, glaube er. Das
individuelle Fördern sei seit der Gründung Konzept der IGS. Nach einem
Abstecher durch die Schullandschaft im Nordkreis – verbunden mit der
Bitte, doch ein einheitliches Konzept mit rational definierten
Kriterien zu entwickeln – folgte der logische Schlusssatz des 3.
Februar. „Ich bin stolz, nun sagen zu können: Ich bin ein
Gesamtschulleiter.“ Punkt. Ende.
Was oder wer bedarf sonst noch
der Erwähnung? Natürlich. Josef Thale. Er habe die IGS im vergangenen
halben Jahr professionell, mit großem Einsatz und umsichtig geleitet,
hieß es immer wieder anerkennend. Auch das war ein roter Faden, der
sich durch die Reden zog. Teamarbeit eben.
http://www.noz.de/lokales/fuerstenau/artikel/448220/ehemaliger-wird-gesamtschulleiter-an-igs-furstenau