Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 06. Februar 2013, Seite 17, Ressort Lokales
Mehr als nur ein Ort des Hungerstillens
IGS-Mensa gibt täglich bis zu 500 Essen aus – Sprungbrett für den ersten Arbeitsmarkt
ja Fürstenau.
Die Tomaten liegen klein geschnitten auf der Anrichte, das
Schweinegeschnetzelte dampft, der Salat ist fertig. Noch eine gute
Stunde, dann steuern die ersten Fünft- und Sechsklässler mit hungrigen
Mägen die Mensa der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Fürstenau an. In
den dann folgenden 120 Minuten werden die Bersenbrücker Gemeinnützigen
Werkstätten bis zu 500 Essen ausgeben. Eine Herausforderung, die die
acht Mitarbeiter gerne annehmen.
Unter den Schulmensen im
Nordkreis liegt die IGS – was die Zahl der Essen angeht – an der
Spitze. Von montags bis freitags gibt es jeden Tag zwei Menüs, dazu ein
Dessert sowie ein Salat- und Gemüsebuffet. In dieser Woche wird es
beispielsweise am Donnerstag als Hauptgerichte vegetarische
Paprikaschoten mit Butterreis und Tomaten-Sauce sowie
Bratwurstschnecken mit Kartoffelpüree und Röstzwiebeln geben. Für diese
Angebote berechnen die Werkstätten als Betreiber der Mensa einen Preis
von „knapp unter drei Euro“ wie Werkstattleiter Hartmut Baar berichtet.
Seit August 2004 ist das Unternehmen in Fürstenau im Mensageschäft
aktiv. Vor zwei Jahren ist überdies die „Kantina“ des Gymnasiums
Bersenbrück und der Berufsbildenden Schulen als Kunde hinzugekommen.
Hier gehen jeden Tag 100 Essen über die Ausgabetheke.
Dass in
Fürstenau bei derzeit 1425 Schülern die vergleichsweise hohe Zahl von
bis zu 500 Essen zusammenkommt, führt Hartmut Baar unter anderem darauf
zurück, dass die IGS inzwischen eine Ganztagskultur von mehr als 40
Jahren vorweisen kann. Überdies sei die Schule sehr bemüht, die Pausen
der Schüler auf den Mensabetrieb abzustimmen. Das zahle sich aus.
Insbesondere
die Fünft-, Sechst- und Siebtklässler nutzen die Angebote der Mensa,
erklärt Küchenchefin Silke Hartmann aus Vechtel. Ab der achten Klasse
würden die Besuche aber seltener. Dann beginne offenbar die
Fast-Food-Zeit. Mit Angeboten dieser Art wartet die IGS-Mensa
allerdings nicht auf. Lediglich selbst gemachte Hamburger gibt es
gelegentlich gewissermaßen als Kompromiss. Die fänden natürlich
reißenden Absatz und müssten aus Schülersicht jeden Tag im Angebot
sein, wie Silke Hartmann und Hartmut Baar feststellen.
Allerdings
können und wollen sich die Werkstätten nicht an solchen Vorlieben
orientieren. Maßgebend seien die Richtlinien der deutschen Gesellschaft
für Ernährung sowie die Vorgaben des Mensa-Ausschusses, der sich aus
Lehrern, Eltern und Schülern zusammensetze. „Die Anforderungen an uns
sind hoch“, betont Hartmut Baar. Gesundes Essen mit viel Salat und
Gemüse sei ausdrücklich erwünscht. Auch deshalb werde neben zugekauften
Fertigwaren sehr vieles frisch zubereitet. Kurzum: Es geht nicht nur um
das Füllen von Mägen.
Was die Schüler selbst außer Hamburger
bevorzugen, zeigt eine kürzlich gemachte Umfrage. So erzielen bei den
Schülern unter 14 Jahren Nachspeisen und süße Gerichte Bestnoten. Aber
auch das Salatbuffet wird von vielen Jungen und Mädchen mit „sehr gut“
bewertet. Weit weniger beliebt bei den Schülern sind Eintöpfe und Fisch.
Vor
diesem Geschmackshintergrund kocht und brutzelt also das
Küchenpersonal. Fünf Mitarbeiter sind übrigens Menschen mit
Behinderungen. Für sie kann die IGS-Mensa auch ein Sprungbrett in den
ersten Arbeitsmarkt sein. Stefanie von den Benken beispielsweise wird
bald eine Chance erhalten. Sie hat gezeigt, dass sie den
Herausforderungen gewachsen ist. Auch aus dieser Warte betrachtet, ist
die IGS-Mensa mehr als nur ein Ort des Hungerstillens.
http://www.noz.de/lokales/69386923/fuerstenau-igs-mensa-gibt-taeglich-bis-zu-500-essen-aus