Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 19. Januar 2013, Seite 17, Ressort Lokales

Finanzielle Durststrecke steht bevor


Ausschuss befasste sich mit Anträgen der Schulen – Kein Neubau einer Mensa in Berge
ja Fürstenau/Bippen/ Berge. Die Schulen in der Samtgemeinde Fürstenau müssen sich auf eine finanzielle Durststrecke einstellen. Das klang in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses am Donnerstag durch. Das Gremium verschob viele Entscheidungen oder lehnte Anträge ab.
Dass es diese finanzielle Durststrecke geben wird, hängt ausgerechnet mit den fünf Millionen Euro zusammen, die das Land Niedersachsen und der Landkreis Osnabrück der Samtgemeinde zur Entschuldung geben. Mit diesem Geld soll die Kommune einen Teil der Schulden auf den Girokonten der Samtgemeinde und der Stadt Fürstenau tilgen. Dort haben sich Sollfehlbeträge in Höhe von 7,2 Millionen Euro angehäuft, weil die Einnahmen nicht gereicht haben, um die Ausgaben zu decken. Wenn nun die fünf Millionen Euro eingezahlt sind, bleiben aber immer noch 2,2 Millionen Euro an Schulden auf den Girokonten. Wie Samtgemeindebürgermeister Peter Selter im Schulausschuss erklärte, würden Land und Landkreis als Gegenleistung für die Zahlung erwarten, dass die Restschulden in den nächsten Jahren komplett abgebaut würden. Das bedeute, dass der Haushalt in Einnahmen und Ausgaben nicht nur ausgeglichen sein müsse, es müssten sogar Überschüsse erwirtschaftet werden, um die 2,2 Millionen Euro abzahlen zu können. Wenn also künftig viele Wünsche von Schulen abgelehnt würden, dann geschehe dies nicht, weil die Kommune nicht wolle, sondern weil sie schlicht diese Wünsche nicht erfüllen könne.
Vor diesem Hintergrund arbeitete der Ausschuss anschließend die Tagesordnung ab. Es war offensichtlich, dass sich viele Mitglieder des Gremiums nicht sonderlich wohl in ihrer Haut fühlten. Auf der einen Seite sahen sie, dass viele Anträge sinnvoll waren. Auf der anderen Seite wussten sie, dass die Projekte – wie gewünscht – nicht bezahlbar sind.
Zu den Schulbudgets: Angesichts der in vielen Bereichen gestiegenen Kosten hatte der Schulausschuss eigentlich vor, einen Aufschlag von zehn Prozent zu gewähren – auch weil es seit vielen Jahren keine Erhöhung gegeben hat. Vorbehaltlich der weiteren finanziellen Entwicklung soll es zumindest vorerst bei der Erhöhung bleiben, die Mehrkosten von fast 15 000 Euro bedeuten würde.
Zur IGS-Raumsituation: Hier hat der Schulausschuss auch keine Entscheidung getroffen. Vielmehr gab er der Verwaltung den Auftrag, bis Ostern Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, damit die aus allen Nähten platzende Gesamtschule weitere Räume bekommt. Zum nächsten Schuljahr müsse aber auf jeden Fall eine Lösung her. Anders gehe es nicht, betonten Benno Trütken (SPD) und Jörg Brüwer (CDU). Ob Container zum Einsatz kommen oder ob es andere Optionen gibt, wird sich zeigen.
Zum Innenhof der IGS: Hier hat die Schule bereits mit eigenen Mitteln Verschönerungsaktionen durchgeführt. Doch sind jetzt die Grenzen erreicht, zumal der Untergrund des Innenhofes mit Schutt angefüllt ist, der nicht einfach so entfernt werden kann. Eine Sanierung und Herrichtung des Innenhofes würde rund 25 000 Euro kosten. Das Geld ist nicht da und wird auch nicht zur Verfügung gestellt.
Zur Oberschule Berge: Für den künftigen Ganztagsbetrieb an der Oberschule in Berge hat Schulleiter Gerd Beckmann unter anderem Mittel für den Bau einer Mensa beantragt. Sie soll tatsächlich nach den Sommerferien ihren Betrieb aufnehmen. Da aber nur 100 000 Euro zur Verfügung stünden und da zunächst nur mit den fünften und sechsten Klassen begonnen würde, sollten für die Mensa zunächst bestehende Räume entsprechend umgenutzt und hergerichtet werden, hieß es. Auch müsse sich zeigen, wie viele Schüler tatsächlich das Angebot wahrnehmen würden. Wie Gerald Wieziolkowski in diesem Zusammenhang berichtete, nutzten die Mensa der IGS rund 35 Prozent der Schüler, wobei die Oberstufe nicht mitgerechnet sei. Das sei schon ein sehr guter Wert und werde sonst nirgendwo im Nordkreis erreicht. Durchschnittlich würden die Mensen in Westdeutschland von 25 Prozent der Schüler genutzt. Eine Umfrage unter Eltern der Berger Oberschule hatte unterdessen ergeben, dass von den rund 90 Schülern der fünften und sechsten Klassen mehr als 80 Prozent mindestens zweimal von den Eltern zum Mittagessen angemeldet werden sollten.
Zur Grundschule Grafeld: Die gewünschte Erweiterung des Windfanges im Eingangsbereich um zwei Räume wird es vorerst nicht geben. Im Haushalt ist dafür kein Geld vorgesehen, es soll auch vorerst nicht bereitgestellt werden.
Zur Benedikt-Schule: Der Wunsch der Benedikt-Grundschule, eine zweite Fluchttreppe zu bauen, damit ein leer stehendes Zimmer im Obergeschoss als Betreuungsraum genutzt werden kann, wird vorerst aus Kostengründen nicht erfüllt. Der Ausschuss schob das Vorhaben. Auch die Einrichtung eines Fußballplatzes gestaltet sich schwierig – zum einen wegen möglicher Leitungen im Untergrund, zum anderen wegen des Teerbelages, der möglicherweise nur mit großem Aufwand entfernt werden kann. Hier soll die Verwaltung noch einmal eine Prüfung vornehmen.

http://www.noz.de/lokales/69015195/schulen-in-der-samtgemeinde-fuerstenau-vor-finanzieller-durststrecke

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