Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 29. September 2012, Seite 24, Ressort
Lokales
Lebenslanges Engagement für die Jugend
„Von null Bock auf hundert“ bis zum Zirkus der Kulturen
ssj Alfhausen.
Nach eigenen Worten war er von frühester Jugend an Pfadfinder, und das
ist er bis heute geblieben. Axel Klose, ehemals Lehrer an der
Integrierten Gesamtschule Fürstenau (IGS), hat lebenslänglich gewählt,
was das Engagement mit und für Jugendliche betrifft. Seit mehr als 30
Jahren ist er aktiv und hat, zunächst als Lehrer und Freizeitleiter der
Gesamtschule in Fürstenau, später dann als Ruheständler, Generationen
von Schülern für Sport, Natur, Kunst und gesellschaftspolitische Fragen
begeistert.
Im Jahr 1981 nahm Klose seine Tätigkeit an der IGS
Fürstenau auf. Mit der ersten Klasse, die er als Klassenlehrer
übernahm, gründete er die IGS-Wassersportgruppe. Das damalige Motto
lautete „Von null Bock auf hundert“, und das macht deutlich, welches
Ziel sich Klose gesetzt hatte: Junge Menschen für das zu interessieren
und zu begeistern, was um sie herum und mit ihnen passiert. Als
Umweltschutzpolizei waren die Schüler der Wassersportgruppe mit ihrem
Lehrer im Kajak auf der Ems unterwegs. Sie untersuchten die
Wasserqualität und setzten sich hautnah mit Umweltproblemen
auseinander. Auch das Kernkraftwerk in Lingen besuchten sie.
Nicht
ohne Stolz berichtet Klose, dass er seine Schüler schon damals für die
Problematik der Kernenergie sensibilisieren konnte. Klose ist mit
seinen Schülern sogar bis nach Kanada gekommen. Ein Projekt befasste
sich mit dem Leben, der Kultur und der Geschichte der Indianer
Nordamerikas. Höhepunkt: Abschlussfahrt nach Kanada und ein Treffen mit
Indianern in einem Reservat.
„Die Hauptfrage war natürlich: Wo
kann man Zuschüsse bekommen?“, erklärt Klose. Die Jugendpflege der
Landkreise Osnabrück, Emsland und Steinfurt hätten sich für die
Projekte interessiert, da Schüler aus diesem Bereich die Schule in Fürs
ten au besuchten. Die Kontakte, die Klose damals knüpfte, bestehen
tatsächlich heute noch. Seit fast 30 Jahren werden Kloses Maßnahmen
gefördert. Die IGS sei 1983 im Übrigen die erste Schule gewesen, die
eine Jugendleiterausbildung ermöglicht habe.
Aus der
Wassersportgruppe der IGS Fürstenau entstand später eine eigene Sparte
des örtlichen Sportvereins. Ein nächster Schritt war schließlich die
Gründung eines eigenen Vereins im Jahr 1987. Axel Klose arbeitete dabei
eng mit Malte Ewert und Klemens Wolf zusammen, die beide im
Freizeitausschuss der Schule tätig waren. Der Verein bekam einen Namen,
der den ganzheitlichen Ansatz der Jugendarbeit verdeutlicht: „Verein
für Natursport und Kunst Hase-Ems e. V.“. Klose und seine Mitstreiter
entwickelten das Konzept der Kooperation von Schule und Verein. „Wir
haben das Modell an das Kultusministerium geschickt, an alle
Sportverbände“, erklärt er. Die Resonanz sei zunächst nicht groß
gewesen, erklärt er, aber 1996 sei das Modell landesweit eingeführt und
an vielen Schulen ein fester Bestandteil des Angebots geworden.
Die
Projekte des Vereins wurden kontinuierlich weiterentwickelt. Über den
Landessportbund war ein Kontakt ins russische Perm am Ural geknüpft
worden, und so entstand im Jahr 2000 als internationales Projekt der
„Zirkus der Kulturen“. Russische Studenten werden dafür mit ins Boot
genommen. Sie können beim Zirkus der Kulturen eine
Jugendleiterausbildung absolvieren. Gleichzeitig betreuen sie Schüler,
die sich im Klassenverband eine Woche lang intensiv mit Umwelt, Kultur
und Geschichte verschiedener Länder befassen. Die Schüler verbringen
zudem einen Teil ihrer Zeit in einem Zirkus, wo sie mit den
Zirkusleuten ein ganzes Programm einstudieren. Als krönender Abschluss
treten sie vor ihren Eltern auf und haben damit echte Zirkusluft
geschnuppert, mit allem, was dazugehört.
Bis heute seien die
Kontakte nach Perm intensiv und regelmäßig, so Klose. Viele Schulen
sind inzwischen am Netzwerk des Zirkus der Kulturen beteiligt, und auch
Menschen mit Behinderung nehmen daran teil.
Wenn man mit dem heute
71-jährigen Klose spricht, so hat man nicht das Gefühl, dass der
Ruhestand für ihn erstrebenswert ist. Er habe noch viele Ideen, was man
in Sachen Jugendarbeit noch alles leisten kann, meint er. Ein Fazit
dürfte er für sich aber inzwischen ziehen können: Mit seinem
beharrlichen Engagement hat er bereits jetzt die Welt für viele
Menschen ein wenig verändert und den Blick erweitert.
http://www.noz.de/lokales/66908839/alfhausen-axel-klose-und-sein-lebenslanges-engagement-fuer-die-jugend