Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 21. September 2011, Seite 15, Ressort Lokales

Eine Schule schreibt Geschichte

Das dritte Jahrzehnt der IGS Fürstenau: Hilfe, es brennt
simk Fürstenau. Ein junger Lehrer macht sich im Jahre 1991 auf den Weg nach Fürstenau. Er ist in Hagen zwischen Sauerland und Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen. Nach Studium und Referendariat tritt er seine erste Stelle an der Integrierten Gesamtschule in Fürstenau an. In Nordrhein-Westfalen herrscht damals Einstellungsstopp. Also führt ihn sein Berufswunsch nach Niedersachsen.
Andreas Mayer ist sein Name, und er erlebt gleich zu Beginn seiner Laufbahn an der IGS eine Katastrophe hautnah mit. Es brennt! An einem Wochenende im Januar 1992 zerstört ein Schwelbrand den Bereich des fünften und sechsten Jahrgangs. Zum Glück kommt niemand zu Schaden. Aber die gesamte untere Etage ist völlig verqualmt und verrußt. Wie bereits 1984, findet der Unterricht unter zum Teil chaotischen Bedingungen statt. Wieder müssen Schüler und Lehrer Auslagerungen hinnehmen.
Karl-Heinz Dirkmann übernahm inzwischen das Regiment. Der Schulleiter wird eine anerkannte Persönlichkeit sowohl in der Schulgemeinschaft als auch in der Öffentlichkeit. Für die Fürstenauer Stadtgeschichte setzt er sich ein. Die Schule selbst ist im kulturellen und gesellschaftlichen Leben in der Stadt und der Region eine feste Größe. Es finden hier Versammlungen, Theateraufführungen und Konzerte statt.
Und Andreas Mayer? Der junge Lehrer fühlt sich wohl im Kollegium. „Die anderen bemutterten mich“, erinnert er sich. Allerdings zeichnen sich erste Reformen ab, die im Kollegium für Unruhe sorgen. Die Qualitätsurteile geraten in das Kreuzfeuer der Kritik. Viele Fürstenauer werden in ihren privaten Archiven Zeugnisse mit genau diesen Urteilen verwahren. „Erreicht, teilweise erreicht und nicht erreicht“ lauten die Bemerkungen auf den Zeugnissen. Am Ende setzt sich die traditionelle Notengebung durch. Einige Lehrer fürchten um die eigentliche Gesamtschulidee, andere wiederum sorgen sich um das Leistungsniveau insbesondere im Hinblick auf die Oberstufe. „Differenzierung“ lautet das für Außenstehende sperrige Wort. Schüler werden dabei in gewisse Lerngruppen unterteilt. Im Kollegium findet diese Form des Unterrichts Akzeptanz. Das ist gut so weit.
Am Ende des dritten Jahrzehnts leidet die Schulgemeinschaft aber vor allem unter den baulichen Mängeln des Gebäudes. Auch der Zahn der Zeit hat sein Übriges dazugetan. Die anstehende Renovierungsphase zeichnet sich ab. Andreas Mayer gründet inzwischen eine Familie und baut ein Haus – wie viele Lehrer – in Fürstenau. Sein Sohn besucht derweil die Oberstufe der IGS. Am Ende des Jahrzehnts steht ein Fest: Die Gesamtschule feiert ihr 30-jähriges Bestehen.

http://www.noz.de/lokales/57412115/40-jahre-igs-fuerstenau-das-dritte-jahrzehnt-hilfe-es-brennt

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