Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 03. November 2010, Seite 20, Ressort Lokales

Die EU antwortet

IGS-Schüler erhielten Antwort auf Protestbrief
sk Fürstenau. Im Frühsommer protestierte die Klasse 8/3 von Manfred Schmidt dagegen, dass Länder der Europäischen Union Folterinstrumente an Drittländer exportieren. Nun erhielten sie eine Antwort von der EU.
Wie die Schüler festgestellt haben, nutzen offenbar einige EU-Länder eine Gesetzeslücke beziehungsweise die fehlende Kontrolle vonseiten der EU. Durch einen Bericht von Amnesty International, der für Aufsehen gesorgt hat, sind die Achtklässler der Gesamtschule auf dieses Verhalten aufmerksam geworden. Im Klassenverband formulierten sie daraufhin einen Brief, den sie via E-Mail an deutsche Vertreter in Brüssel schickten (wir berichteten). Auf diese Weise gaben sie ihrem Protest Ausdruck.
Inzwischen ist aus der 8/3 die 9/3 geworden. Und die hat nun Antworten erhalten. Dabei zeigten die deutschen Europaparlamentarier über alle Parteigrenzen hinweg Einheit. Der Bericht von Amnesty International habe auch die Abgeordneten der EU betroffen gemacht, hieß es. Dies sei auch eine Resolution verabschiedet worden. Sie beinhaltete die, wie Gesine Meißner (FDP) in ihrer E-Mail an die Klasse formulierte, Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1236/2005, die das Exportverbot von Folterinstrumenten regelt. Anders ausgedrückt: Die EU will das Exportverbot künftig durchsetzen. Hans-Gert Pöttering, der ehemalige Präsident des Europaparlaments und bekannte CDU-Politiker aus der Region, lobte und bedankte sich ebenso wie Rebecca Harms von den Grünen für das politische Engagement der Schüler.
Die Reaktion der Schüler auf die im Kern ähnlichen Antworten war eher verhalten. Sie freuten sich zwar grundsätzlich über die Antworten, einige Schüler vermuteten aber auch, dass es möglicherweise am Ende doch bei Worten und Briefen bleibe.
Etwas weniger skeptisch äußerten sich Saskia, Laura und Greta im Gespräch mit ihren Mitschülern. Sie bemerkten, dass eine Umsetzung des Exportverbots sicher nicht so leicht und schnell umzusetzen sei. Bleibe also abzuwarten, ob die EU ernst mache. Auf die Frage, ob die Klasse sich denn wieder für eine solche Sache einsetzen würde, antwortete Marius mit einem souveränen: „Aber immer.“


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