Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 15. Januar 2010, Seite
13, Ressort Lokales
Funktioniert Fachgymnasium ohne Wirtschaftszweig?
Auch Schulstandort Fürstenau profitiert von
geplanter Kompromisslösung der Politik
jp
Altkreis Bersenbrück. Auf
unterschiedliches Echo stößt das Bestreben der
CDU/FDP/UWG-Gruppe im Kreistag, neben den bisher bestehenden Gymnasien
in Quakenbrück und Bersenbrück sowie der Integrierten
Gesamtschule in Fürstenau am Standort Bersenbrück ein
Fachgymnasium an den Berufsbildenden Schulen (BBS) Bersenbrück
einzurichten.
Als Fachrichtungen sind – wie berichtet – Technik
(Schwerpunkt Informatik) und Gesundheit/Soziales vorgesehen. Wegen der
bereits in die Wege geleiteten Einrichtung eines Wirtschaftsprofils mit
dem Prüfungsfach „Wirtschaftslehre“ zum
kommenden Schuljahr am Artland Gymnasium Quakenbrück (AGQ)
spricht sich die Gruppe in einer Pressemitteilung gegen die Einrichtung
eines Wirtschaftszweiges in Bersenbrück aus.
Norbert Böhmer, stellvertretender BBS-Schulleiter, bewertet es
positiv, dass die Politik sich dazu durchgerungen hat, ein
Fachgymnasium anzusiedeln. „Wie wir ein Fachgymnasium ohne
Wirtschaft aufbauen können“ bleibt für ihn
jedoch die große Frage. Mit Blick auf die Entwicklung der
Schülerzahlen im Altkreis ist für Peter Seeger,
Schulleiter am Bersenbrücker Gymnasium, die Einrichtung dieses
zusätzlichen Bildungsangebotes nicht zwingend erforderlich.
Für seine Schule rechnet er damit, dass die
Realschulabsolventen jetzt lieber zum Fachgymnasium wechseln.
„Wir haben immer gesagt, dass ein Fachgymnasium mit
Dreizügigkeit eine Gefahr für das AGQ ist“,
geht dessen Leiter Manfred Ernst davon aus, mit der
Profilschärfung für den Bereich Wirtschaft den
richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Auch
Samtgemeindebürgermeister Reinhard Scholz sieht das Artland
Gymnasium durch diesen Schritt gestärkt. „Falls, aus
welchen Gründen auch immer, die Frage eines fachgymnasialen
Bereichs Wirtschaft noch einmal aufgeworfen wird, sind neue
Gespräche hierüber notwendig“, so Scholz.
Eine hohe Qualität bescheinigte die Gruppen-Fraktion in der
Pressemitteilung auch der Integrierten Gesamtschule Fürstenau.
Bereits im Jahr 2005 hatten die Fürstenauer ein
fachgymnasiales Angebot beantragt, finden jetzt aber keine
Berücksichtigung. „Die IGS Fürstenau kann
aber künftig in eine verstärkte Kooperation mit den
Berufsbildenden Schulen Bersenbrück einsteigen“,
findet Samtgemeindebürgermeister Peter Selter die gefundene
Lösung durchaus akzeptabel. Außerdem ist vorgesehen,
dass die Schule ein eigenes Profil im Bereich Soziales/Pflege
entwickeln soll.