Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 26. September 2009,
Seite 20, Resort Lokales
Suchtproblematik: Ein weites Feld
Eltern informierten sich über Projektwoche in der IGS
sk Fürstenau. „Rauchen Kiffen Saufen“:
Diese provozierenden Überschrift einer Broschüre
umriss treffend das Thema des Elternabends in der Gesamtschule. In
Vorbereitung auf die kommende Drogen-Projektwoche im 8. Jahrgang hatten
Eltern die Gelegenheit, sich zu informieren. Jens Kirchhoff zeigte als
Vertreter der Fachambulanz für Suchtprävention und
Rehabilitation Bersenbrück Wege auf, um mit dieser Problematik
umzugehen.
„Den ersten Kontakt mit Alkohol und Nikotin haben Kinder
überwiegend im Elternhaus“, stellte Kirchhoff fest.
Damit mussten sich Väter und Mütter den Griff an die
eigene Nase gefallen lassen. Die Vorbildfunktion der Eltern sollte
nicht unterschätzt werden, so der Diplom-Sozialarbeiter.
Eltern leben den verantwortungsvollen Umgang vor. Aber die Schuld nur
auf die Eltern zu schieben wäre natürlich viel zu
einfach. Schnell wurde seinen Zuhörern die
Komplexität des Themas klar. Jugendliche orientieren sich an
ihren Freunden. Gruppenzwang erwirkt den Konsum von Drogen. Aber auch
mangelndes Selbstvertrauen oder Neugierde und schlichte Langeweile
lassen sie Dinge tun, die gefährliche Folgen nach sich ziehen
können. Und wenn Angehörige bemerken, dass
Jugendliche zur Flasche oder zu anderen Drogen greifen? Rigide Strafen,
meinte Kirchhoff, sind unangebracht.
Im Gegenteil, sie bewirken, dass sich Jugendliche dem Einfluss der
Eltern entziehen. Wichtig ist der Kontakt zu den jungen Menschen.
Außerdem müssen Eltern den Grund des
Drogenmissbrauchs hinterfragen. Welche Beweggründe haben junge
Menschen, um mit- hilfe von Rauschgiften dem Alltag zu entfliehen. Dann
gilt es, das eigene Kind zu fördern und sein Selbstvertrauen
zu stärken. Und im Zweifelsfall sollten sich Betroffene Hilfe
von außen holen.
Kirchhoff ermahnte die Eltern, sich Wissen um Drogen und die damit
verbundenen Probleme anzueignen. Nur so bewahren sie ihre
Glaubwürdigkeit gegenüber ihren Kindern. Das Team der
Sozialpädagogen der IGS und die Jahrgangsleiterin Marianne
Wahrheit-Schmidt waren sehr erfreut darüber, dass sich eine
ungewöhnlich große Anzahl an interessierten Eltern
eingefunden hatte. Eltern sind inzwischen wohl doch für dieses
Thema sensibilisiert.