Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 15. August 2009,
Seite 20, Resort Lokales
„Die IGS ist nicht irgendeine Schule“
Gespräch mit Samtgemeindebürgermeister Peter Selter
über Schulpolitik
ja Fürstenau/Bippen/ Berge. Vergangene Woche hat die
Bersenbrücker Verwaltung erklärt, den
Schülerströmen in Richtung der IGS nach
Fürstenau massiv gegengesteuert zu haben. Daraufhin hat die
Junge Union in der Samtgemeinde Fürstenau der Samtgemeinde
Bersenbrück vorgeworfen, gegen die kommunale Gemeinschaft zu
handeln. In einem Gespräch bezog der Bürgermeister
der Samtgemeinde Fürstenau, Peter Selter, Stellung.
Herr Selter, wie haben Sie die Aussagen zu den
„Gegensteuerungsmaßnahmen“ verstanden?
Die Äußerung aus Bersenbrück wird so nicht
gemeint gewesen sein. Es ist gut, dass alle Gemeinden ihre Schulen
– allesamt – so gut aufgestellt wissen
möchten wie möglich. Es geht um unsere Kinder und
Jugendlichen. Ihnen ein interessantes Bildungsangebot zu bieten ist die
zentrale Zukunftsaufgabe für unsere Region.
Die IGS wird als ein Ziel der
„Gegensteuerungsmaßnahmen“ genannt.
Die Integrierte Gesamtschule Fürstenau ist nicht irgendeine
Schule. Ganz im Gegenteil. Sie ist die größte
allgemeinbildende Schule im nördlichen Osnabrücker
Land. Ich verstehe den Nordkreis als kooperative Region mit einem hohen
gemeinsamen Potenzial. Das heißt, dass eine starke IGS auch
eine Stärkung für unsere Bildungslandschaft in allen
vier Nordkreis-Samtgemeinden ist.
Was halten Sie generell von
„Gegensteuerungsmaßnahmen“ in den
jeweiligen Kommunen?
Die passen nicht in die Zeit. Der Elternwille zählt. Und wenn
Eltern sich entscheiden, dann unterstütze ich das als Kommune.
Es wäre ja fast so, als wenn wir versuchen würden,
die Eltern zu überzeugen, die Berufsschüler nicht
nach Bersenbrück zu schicken, sondern beispielsweise nach
Lingen. Eine absurde Vorstellung. Das wäre echter Unsinn.
Die Samtgemeinden arbeiten – so ist es jedenfalls vereinbart
– im ILEK (Integriertes Ländliches
Entwicklungskonzept) eng zusammen. Wie passt diese Diskussion in das
Konzept?
Gar nicht. Ich denke, es gibt ein vertrauensvolles Miteinander unter
den Samtgemeinden. Dabei ist es gut, auch in einer gesunden Konkurrenz
zueinander zu stehen. Das ist bei uns so. Dass ist auch
überhaupt nicht störend. Das erleben wir im Alltag ja
auch. Zum Beispiel in einer guten Fußballmannschaft wollen
auch immer mehrere gerne Tore schießen. Wenn es einem
gelingt, freut er sich, die Mannschaft freut sich, und es ist insgesamt
gut für das Team. So einfach ist das.
Unterscheiden sich die vier Samtgemeinden eigentlich vom Rest des
Landkreises?
Ja, wir sind insgesamt gesehen eine junge Region. Um es auf den Punkt
zu bringen: Wir sind die „Kinderstube“ im Landkreis
Osnabrück. Dazu gehört auch eine optimal aufgestellte
Bildungslandschaft.