Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 06. August 2009,
Seite 17, Resort Lokales
Wer besucht welche Schule?
Ein bisschen Statistik zum Start des neuen Schuljahres in
den vier
Samtgemeinden
up/ms/jp/ja
Altkreis Bersenbrück. Die Zahl
der
Schüler wird mittelfristig in Niedersachsen sinken –
auch in den vier Samtgemeinden des Nordkreises. Umso genauer schauen
die Verantwortlichen, wer welche weiterführenden Schulen in
welcher Kommune besucht. Hier einige statistische Anhaltspunkte auf der
Basis von vorhandenem Zahlenmaterial aus den Kommunen. Ein Hinweis: Die
aktuellen Zahlen für 2009/2010 können sich noch bis
zum ersten Schultag leicht ändern – zum Beispiel
durch Zu- oder Wegzug.
In der Samtgemeinde Artland
besuchten nach der Grundschule gut 83 Prozent der Jungen und
Mädchen entweder die Haupt- und Realschule Artland oder das
Artland-Gymnasium. Ein kleiner Teil – aus dem Renslager Raum
– besucht die Haupt- und Realschule in Berge. Ein Grund ist
auch die bessere Erreichbarkeit und der kürzere Schulweg
dorthin. Darüber hinaus besuchen einige Jungen und
Mädchen – für 2009/2010 sind es neun
Schüler – das Leoninum in Handrup. Weitere 22 Jungen
und Mädchen bevorzugen die Integrierte Gesamtschule
Fürstenau. Auch den umgekehrten Weg gibt es: So fahren
Schüler aus Berge, Bevern und Essen an das Artland-Gymnasium
in Quakenbrück.
In der Samtgemeinde Bersenbrück sieht die Entwicklung so aus:
Rund 15 Prozent aller Ex-Viertklässler wechseln als
Hauptschüler in die weiterführende Hauptschule
Alfhausen und die Haupt- und Realschulen in Ankum und
Bersenbrück (gegenüber 16 Prozent im Schuljahr
2008/09). Der Anteil an Realschülern in Bersenbrück
und Ankum sinkt von 38,7 auf 36,8 Prozent.
Das Gymnasium Bersenbrück werden rund 32,3 Prozent des
ehemaligen vierten Jahrganges besuchen. Im Vorjahr waren es nur 28,1
Prozent. Zum Gymnasium Leoninum nach Handrup wechseln aktuell noch 1,11
Prozent (1,91). Die Zahl der Schüler, die aus der Samtgemeinde
Bersenbrück an die IGS Fürstenau wechseln, sinkt von
10,35 auf 7,8 Prozent. Die Marienschule in Schwagstorf bleibt weiter
attraktiv. An der privaten Haupt- und Realschule meldeten Eltern 5,85
Prozent der Grundschüler der Samtgemeinde an. Vor einem Jahr
waren es 4,36 Prozent.
Noch deutlicher zeigt sich der Trend in der Samtgemeinde Neuenkirchen .
Der Anteil der Hauptschüler sinkt von 10,1 Prozent auf 7,4.
Die beiden Realschulen in Neuenkirchen und Recke verzeichnen ebenfalls
mit 31,9 Prozent (38,4) deutlich weniger Anmeldungen. Zu den Gymnasien
nach Bersenbrück und Recke schicken ebenfalls weniger Eltern
ihre Kinder, nämlich 24,4 Prozent, wo es vor zwei Jahren noch
39,7 Prozent waren. Deutlicher Anstieg aber bei der Marienschule
Schwagstorf mit 18,5 Prozent (13,0). Gewinner ist auch die IGS mit
einer Steigerung von 7,2 Prozent (2007/08) auf aktuell 16,3 Prozent.
In der Samtgemeinde Fürstenau verzeichnet die Haupt- und
Realschule in Berge leichte Rückgänge in den
fünften Klassen. Meldeten sich im Schuljahr 2007/2008
für die Realschule noch 47 Schüler an und
für die Hauptschule 20, so waren es 2008/2009 noch 24
beziehungsweise 15 Anmeldungen. Für dieses Jahr werden 23
Schüler aus der Samtgemeinde und aus Renslage für die
Realschule erwartet, 24 für die Hauptschule.
An der Marienschule Schwagstorf sind die Schülerzahlen
erwartungsgemäß nach der Öffnung
für Jungen angestiegen. Besuchten 2006/2007 noch 223
Schüler die Schule, waren es 2008/2009 bereits 335, in diesem
Jahr werden es 361 Schüler sein. Sie kommen aus allen
Samtgemeinden sowie aus weiteren Kommunen.
Ein „Wanderungsgewinner“ ist die IGS, die seit
einigen Jahren stetig mehr Schüler verbucht und 2009/2010 mit
wahrscheinlich 186 Fünftklässlern erneut das Ergebnis
des Vorjahres übertrifft (181 Schüler). Zum
Vergleich: 2005/2006 meldeten sich lediglich 127 Schüler
für die fünften Klassen an.
Auch die Gesamtzahl der Schüler ist entsprechend gestiegen.
Mit dem neuen Schuljahr besuchen 1190 Schüler die IGS, fast
100 mehr als im Vorjahr, was auch daran liegt, dass es weiteren Zulauf
an der Oberstufe der Schule gibt, die ebenfalls immer beliebter wird.
Unterdessen ist der Zuzug von Schülern aus der Samtgemeinde
Fürstenau nach Handrup zwar leicht
rückläufig, aber immer noch beachtlich. In allen
Klassen von 5 bis 13 besuchen aktuell 351 Schüler die
Privatschule. Im Vorjahr waren es noch 357 Jungen und Mädchen.
Das sind rein rechnerisch knapp 40 Schüler, die bisher jedes
Jahr aus der Samtgemeinde Fürstenau nach Handrup gewechselt
sind.
Optimal aufstellen
„Der freie Elternwille ist entscheidend“, weiß
Günther Sitterberg, Fachbereichleiter Schulen der Samtgemeinde
Neuenkirchen, dass es nicht so leicht ist, dem Trend entgegenzusteuern,
die Kinder in Schwagstorf, Recke oder Fürstenau und nicht vor Ort
anzumelden. Doch die Samtgemeinde wolle als Schulträger die Haupt-
und Realschule optimal aufstellen und den Kindern alle erdenkliche
Hilfen geben. Offene Ganztagsschule, Schulaufgabenhilfe und Mensa seien
hier die nächsten Schritte.
Massiv gegengesteuert
„Wir haben massiv gegengesteuert“, erklärt der Erste
Samtgemeinderat Johannes Koop, dass die IGS Fürstenau deutlich
weniger Anziehung auf Schüler aus der Samtgemeinde
Bersenbrück ausübt als noch vor einem Jahr. Die Samtgemeinde
arbeite in dieser Hinsicht eng mit den Grundschulen zusammen.
Gefährden würden die Wanderbewegungen das breit aufgestellte
Schulsystem in der Altkreismitte aber nicht. Generelles
„Sorgenkind“ der Bildungspolitik blieben die Hauptschulen
mit ihren sinkenden Schülerzahlen.
Zeitgemäßes Angebot
„Mit unseren beiden Angebotsschulen in Schwagstorf und
Fürstenau sowie der Regelschule in Berge haben wir ein
zeitgemäßes und attraktives Angebot“, erklärte
Samtgemeindebürgermeister Peter Selter . Es
komme bei Eltern und Schülern in der Region offenbar gut an, wie
die Zahlen zeigten. „Wir freuen uns über alle Kinder, die
hier das richtige Bildungsangebot finden“, betonte Peter Selter.
Ein Lob gebühre natürlich den Personen, die hinter den
Schulangeboten stünden. Mit ihrem Engagement stehe und falle auch
die Attraktivität.
Stabile Verhältnisse
Die Schullandschaft des Artlandes sei intakt, erklärte
Samtgemeindebürgermeister Reinhard Scholz . Die Zahlen belegten,
dass die weiterführenden Schulen gut angenommen würden.
Gleichwohl gelte es, sie weiter auszubauen beziehungsweise attraktiv zu
halten. Grundsätzlich müsse es auch in Zukunft gute
Schulangebote möglichst direkt vor Ort geben. Bei insgesamt
sinkenden Schülerzahlen – demografisch bedingt – sei
es natürlich auch wichtig, dass die Kinder die Schulen in der
Kommune besuchten, um so die jeweiligen Standorte zu sichern.