Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 18. März 2009,
Seite 15, Resort Lokales
Fachgymnasium: Gegen zentrale Lösung
Samtgemeinde für drei Standorte in
Quakenbrück,
Bersenbrück und Fürstenau – „Nur
Vorteile“
ja
Fürstenau/Bippen/ Berge. Die
Samtgemeinde
Fürstenau wird sich ausdrücklich für eine
dezentrale Einrichtung eines Fachgymnasiums mit Standorten in
Quakenbrück, Bersenbrück und Fürstenau
aussprechen. Die Kommune erteilt damit Bestrebungen, ein Fachgymnasium
zentral in Bersenbrück einzurichten, eine klare Absage.
ja Fürstenau/Bippen/ Berge. Wie berichtet, gibt es seit
einigen Jahren Überlegungen im Nordkreis, ein Fachgymnasium
einzurichten, und zwar mit den Schwerpunkten
„Wirtschaft“, „Gesundheit und
Soziales“ sowie „Technik“. Auf diese
Weise möchten die Kommunen und Schulen mehr junge Menschen
höhere Schulabschlüsse ermöglichen. Dass das
notwendig ist, verdeutlichen zwei Zahlen: In der Region Weser-Ems liegt
der Anteil der Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren, die eine zum
Abitur führende Schulform besuchen, mit 27,6 Prozent deutlich
unter dem niedersächsischen Schnitt von 32,5 Prozent. Dadurch
entsteht auch ein Standortnachteil für die Unternehmen, die
für anspruchsvollere Ausbildungsplätze nicht
genügend Bewerber finden.
All das ist einleuchtend und unstrittig. Die Standortfrage ist damit
aber noch nicht beantwortet. Und die sorgt derzeit hinter den Kulissen
für Gesprächsstoff. Wie IGS-Schulleiter Gerald
Wieziolkowski im Schulausschuss erläuterte, biete eine
dezentrale Lösung viele Vorteile und keine Nachteile. Es
entstünden weniger Kosten, auch sei das pädagogische
und sonstige Know-how an den jeweiligen Schulstandorten bereits
vorhanden, um es gezielt zu nutzen –
„Technik“ an den Berufsbildenden Schulen in
Bersenbrück, „Wirtschaft“ am AGQ und
„Gesundheit und Soziales an der IGS. Überdies
trügen fachgymnasiale Zweige dazu bei, die Oberstufen in
Quakenbrück und Fürstenau langfristig zu sichern.
Diese Einschätzung teilen die Sprecher aller Fraktionen.
Friedhelm Spree (CDU), der noch einmal daran erinnerte, dass die
Initiative für ein Fachgymnasium von Fürstenau
ausgegangen sei, erklärte klipp und klar: „Die
dezentrale Lösung ist die beste Lösung.“
Benno Trütken (SPD) ergänzte, dass eine dezentrale
Lösung außerdem verstärkt ortsnahes Lernen
ermögliche. Das wiederum trage zusätzlich zu einer
höheren Abiturquote bei. Ähnlich argumentierten
Winfried Knocks (SPD) und Friedrich-Wilhelm Oldenhage (CDU), der zudem
darauf hinwies, dass bei einer dezentralen Lösung keine
weiteren Baukosten anfielen. Angesichts dieser Einigkeit fiel die
entsprechende Beschlussempfehlung an den Samtgemeinderat einstimmig aus.
Das letzte Wort in dieser Frage hat aber der Landkreis. Eine
Entscheidung über ein fachgymnasiales Angebot im Nordkreis
wird vermutlich am 10. Juni im Kreistag fallen. Zentral oder dezentral
– das wird dann die Frage sein.