Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 9.Oktober 2008,
Seite 21, Resort Lokales
Fragwürdiges
„Lösungsmittel“
Alkohol
Projektwoche an der IGS – Viele Experten zum
Thema Drogen
Von Simone Knocke
Fürstenau. Eine Woche lang herrscht in der
Integrierten Gesamtschule in Fürstenau der Ausnahmezustand.
Unterrichtsstrukturen sind aufgehoben, viele Klassen sind ausgeflogen
oder beschäftigen sich mit besonderen Themen. Kurzum, es ist
Projektwoche. Für den achten Jahrgang geht es um eine ernste
Sache. Die Schüler beschäftigen sich mit dem Thema
Drogen.
Bei der Erarbeitung der Materie können die Jungen und
Mädchen auf Hilfe zurückgreifen. Innerhalb der Schule
engagieren sich Lehrer und Sozialpädagogen. Von
außen unterstützen die Institutionen wie Caritas,
die Barmer Ersatzkasse, Kreuzbund und die Polizei mit aktiver
Aufklärungsarbeit. Und Aufklärung ist das
Maß aller Dinge, wie Manfred Egler als Sachbearbeiter
Prävention der Polizei Bersenbrück aus seiner
Berufserfahrung zu berichten weiß. Viele wüssten
nicht um die Wirkung von Drogen und vor allem um deren Langzeitfolgen.
Auch die sich stetig ändernde Art und Zusammensetzung von
Rauschgiften sei oft unbekannt. Deshalb sei es wichtig, immer wieder zu
informieren und aufzuklären. Die Schüler Eward
Eisenbraun und Matthias Stebner zum Beispiel sind überrascht
über die berauschende Wirkung von Pilzen. Das haben sie bisher
nicht gewusst. Überhaupt finden sie das Projekt
„cool“ wegen der vielen Informationen.
Auch die Eltern werden mit ins Boot geholt. Jens Kirchhoff von der
Caritas klärt sie bei einem Elternabend auf und gibt Tipps und
Hilfestellungen im Umgang mit ihren Zöglingen in der
schwierigen Zeit der Pubertät. Mitglieder des Kreuzbundes
zeigen unterdessen besonderes Engagement. Sie gehen ehrenamtlich in die
Schulen, ja nehmen sich sogar extra Urlaub, um von ihren schlimmen
Erfahrungen mit der Alkoholsucht zu berichten. Für die
Schüler ist genau das außerordentlich beeindruckend.
Ines Tölke von der Caritas beschreibt Alkoholsucht mit
eindrucksvollen Worten: „Alkohol ist ein hervorragendes
Lösungsmittel. Es löst Familien, Ehen,
Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber- und
Gehirnzellen auf.“
Die Sozialpädagogen vermitteln zudem eine Form von Sucht, die
auf den ersten Blick gar nicht so gefährlich wirkt. Es geht um
Essstörungen, die keineswegs ausschließlich bei
Mädchen auftreten. Der Zwang, so lange zu hungern, bis das
Idealmaß erreicht ist, mache süchtig, gehe oft weit
über ein gesundes Maß hinaus und könne bis
zum Tode führen, erklärte die
Sozialpädagogin.
Der Dank aller gilt übrigens dem Landkreis, der durch
finanzielle Hilfe eine effektive Aufklärungsarbeit
ermöglichte.