Bersenbrücker Kreisblatt, Ausgabe vom 14. Juni 2008, Seite 17, Ressort Lokales

Fachgymnasien: Landkreis gefragt

SPD-Kreistagsfraktion will sich ein genaues Bild machen
ms Bersenbrück. Die SPD-Kreistagsfraktion will die Diskussion um die Ansiedlung von fachgymnasialen Zweigen an Schulen im Osnabrücker Nordland versachlichen.
Fachgymnasien bieten Schülern mit Begabungen zum Beispiel im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich einen Weg zur Hochschulreife als Alternative zum humanistischen Abitur. Kürzlich hatte der CDU-Stadtverband Bersenbrück-Gehrde gefordert, die Bildungslandschaft im Altkreis Bersenbrück um ein „fachgymnasiales Angebot“ zu erweitern, und zwar in Bersenbrück. Prompt forderte der Samtgemeindeverband Fürstenau der CDU diese Erweiterung auch für die Integrierte Gesamtschule Fürstenau.
Nun soll der Landkreis Osnabrück als Schulträger gründlich prüfen: SPD-Kreistagsfraktionssprecher Rainer Spiering nutzte einen Besuch der Fraktion im Gymnasium Bersenbrück, um einen SPD-Antrag anzukündigen. Demnach soll die Landkreisverwaltung Prognosen der Schülerzahlen im Altkreis ausarbeiten, den Bedarf an Bildungsangeboten ermitteln und feststellen, welche Folgen ein „Eingriff in die sensible Bildungslandschaft“ haben würde. „Dann haben wir ein Bild“, riet Spiering zur Versachlichung der Diskussion.
Peter Seeger äußerte Befürchtungen, fachgymnasiale Angebote würden zulasten der Gymnasien Quakenbrück und Bersenbrück gehen. Gefährdet sei insbesondere die „Realschülerklasse“, eine Bersenbrücker Besonderheit: Im Gymnasium werden Realschüler, die das Abitur machen wollen, in einer Klasse zusammengefasst und speziell gefördert, erhalten zum Beispiel mehr Unterricht in der zweiten Fremdsprache. Die Klasse komme so gut an, dass das Gymnasium sein Konzept verfeinert habe und im kommenden Schuljahr sogar mit zwei Klassen kalkuliert. Gingen die Realschüler zum Fachgymnasium, „werden zwei bis drei Klassen in der Oberstufe fehlen. Dann können wir unser Oberstufenprofil nicht mehr fahren“, so Seeger im Gespräch mit den SPD-Politikern.
Vor sechs Jahren hätten sich die Leiter der Gymnasien in Bersenbrück und Quakenbrück und die Integrierte Gesamtschule Fürstenau schon einmal auf ein gemeinsames fachgymnasiales Konzept geeinigt, berichte der SPD-Landtagsabgeordnete Claus-Peter Poppe, der damals das Artland-Gymnasium leitete. Hannover habe aber abgelehnt, weil die Pläne nicht zur Oberstufenreform gepasst hätten.

 

zurück