Bersenbrücker Kreisblatt  24.02.2007

Über eine Landschule ohne Wasserleitung

hoe Fürstenau.
Über Argentinien können die Schüler der Klassen 5.2 und 5.3 der IGS Fürstenau jetzt mehr erzählen als Gleichaltrige. Verantwortlich dafür ist Gitta Dirkmann. Die Tochter des gerade pensionierten Schulleiters hat dort im Rahmen ihres Lehrerstudiums ein Praktikum in der "Escuela rural" (ländliche Schule) in der Provinz Tucumàn absolviert. Etwa 90 Kinder besuchen dort die einzigen Schule vor Ort, die bislang noch nicht einmal über eine Wasserleitung verfügte.
Mit Fotos, Erlebnisberichten und einigen landestypischen Utensilien kam Gitta Dirkmann in die Klassen und bescherte den Jungen und Mädchen einige spannende Extrastunden. Die Fläche von Argentinien ist achtmal so groß wie Deutschland, aber es leben nur halb so viele Menschen dort wie bei uns, erfuhren die Kinder. Wegen des subtropischen Klimas ist es dort meistens sehr heiß und es gibt in den Häusern keine Heizungen. Ein Lehrer verdient in Argentinien etwa zehn Prozent von dem, was die deutschen Kollegen bekommen. Trotzdem erhält er damit immer noch immer doppelt so viel wie die armen Zuckerrohrbauern auf dem Lande. Zwar sei die Lebenshaltung deutlich billiger als in Deutschland, erklärte Gitta Dirkmann, aber bei dem geringen Verdienst der Eltern müssten viele Kinder auf den Feldern mitarbeiten. Der Schulbesuch sei deshalb keineswegs selbstverständlich. Lernten die Kinder doch Schreiben und Rechnen, sei das tägliche Schulfrühstück für einige oft die einzige Mahlzeit am Tag.
Damit nicht genug. Gitta Dirkmann berichtete auch über die heftigen Regenfälle im Dezember, von denen die sonst regenarme Region heimgesucht worden sei. Viele Familien hätten dadurch ihre Häuser verloren und müssen jetzt vorübergehend in der Schule wohnen. Gitta Dirkmann will nun helfen, zumal sie während des Aufenthaltes in Tucumàn die Menschen dort kennen und schätzen gelernt hat. Außerdem hat sie ein Praktikantenprofil erarbeitet, mit dem weiteren interessierte Studenten die Arbeit vor Ort erleichtert wird.

 

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