Rosenkavalier auf dem Einrad und teuflischer Auftritt

Fürstenau (cg)
 In den Metropolen Europas, in Deutschlands Großstädten und im Zirkus sieht und bewundert man sie: Jene Künstler, die Keulen und Bälle durch die Luft wirbeln, mit dem Schirm in der Hand einen Drahtseilakt vollbringen und die ihr Geschick mit rotierende Tellern auf dünnen Stöcken vor sich hertragen. Am Samstagabend traten die Talente von morgen im Forum der Gesamtschule auf und bekamen begeisterten Beifall.
Der Zirkus "Fantasia" der IGS hatte gemeinsam mit der Landesarbeitsgemeinschaft Zirkus ins zur Manege umgestaltete Forum geladen. Alle zwei Jahre findet das Treffen statt, an dem dieses Mal 150 Kinder aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg und Weimar teilgenommen haben.
Drei Tage lang waren sie in der Gesamtschule einquartiert, probten und ließen sich von richtigen Profis das Einmaleins in Jongelage, Akrobatik und Clownerie erklären. Dabei ging es international zu, die Trainer kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Großbritannien und den Niederlanden.
Mit dem, was sie an den Tagen einstudiert hatten, wagten sich die Gruppen gemeinsam mit ihren Lehrern in die Manege. Und da ging es oft atemberaubend zu: Keulen flogen durch die Luft, Einräder drehten ihre Runden, zwischendurch gab's kurze Einlagen zum Schmunzeln.
Als Rosenkavalier auf dem Einrad begeisterte Boris Maretzke aus Bremen. Für den 21-Jährigen, der sonst als Fluggerätemechaniker arbeitet und der sonst nur "BoBo" genannt wird, ist die Kleinkunst die liebste Freizeitbeschäftigung.
"Mit dem Auftritt in einer kleinen Varietéshow vor vier Jahren fing alles an", sagt er. Täglich trainiert er und ist mit dem Einrad in der Bremer Innenstadt unterwegs. Die Nummer mit der Rose und dem Seilspringen ist eine seiner spontanen Ideen. "Die habe ich mir vor fünf Wochen ausgedacht."
Mit dem Diabolo versteht Benjamin Müller wahrlich umzugehen. Beifall brandet immer wieder auf, als der 16-Jährige aus Hannover mit flinken Handbewegungen den Kegel teuflisch gut durch die Luft wirbelt.
"Man sitzt hier und stellt fest, dass hier ganz sicher die künftigen Spitzenakrobaten versammelt sind", sagt Ralph Vorbach. Der Lehrer, der sonst an der Integrierten Gesamtschule Englisch und Gesellschaftskunde unterrichtet, aber auch eine Ausbildung als Theaterpädagoge hat, kümmerte sich gemeinsam mit Annette Schüler um das 6. Jonglierfestival.
Und warum hilft so ein Festival bei miesen PISA-Ergebnissen? "Hier lernen die Kinder Teamfähigkeit, trainieren ihre Konzentration und erhalten eine ästhetische Erziehung", erklärt Vorbach. IGS-Schulleiter Karl-Heinz Dirkmann sieht es auch so.

 

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